Der kleine Fotowerkzeugkasten

Was du an Ausrüstung und handwerklichem Wissen brauchst, um in die Fotografie einsteigen zu können und gute Fotos zu machen. Mit nur 7 Werkzeugen kannst du losstarten. Die Ergebnisse werden damit deutlich besser!

Fotowerkzeug #1: Die Kamera

Die gute Nachricht zuerst: Du kannst sogar mit deiner Kamera am Smartphone mit dem Fotografieren beginnen und schöne Ergebnisse bekommen. Eines muss natürlich klar sein: eine Handykamera und jede andere Kompaktkamera sind für bestimmte Motive wirklich super, für manche Motive reicht diese Ausrüstung aber nicht aus.

Kleines Beispiel: Am liebsten fotografierst du Motive auf der Straße oder in der Natur. Das sollte kein Problem für deine Smartphone Kamera sein. Ist es aber dein fotografisches Ziel, Wildtiere formatfüllend abzulichten oder ganze Innenräume abzubilden, dann hast du mit Kompakt- und Handykamera ein Problem. Du kannst damit weder ausreichend stark in den Telebereich zoomen, um ein Wildtier formatfüllend auf das Bild zu bekommen, noch hast du ausreichend Weitwinkel zur Verfügung, um einen großen Innenraum fotografieren zu können.

Auch mit dem Smartphone lassen sich tolle Fotos machen.

Du siehst also, dass es mit jeder Kamera möglich ist, gute Fotos von bestimmten Motiven zu machen. Bei besonderen Ansprüchen, die gewisse technische Vorraussetzungen haben, bietet dir eine digitale Spiegelreflexkamera am meisten Flexibilität, daher empfehle ich sie dir. Erfahre mehr zum Thema Digitalkamera kaufen.

Schlechte Nachricht gibt es übrigens gar keine! Es geht hier direkt weiter mit der Auflistung des handwerklichen Wissens. Diese Punkte helfen dir garantiert, von Beginn an ganz gute Fotos zu schießen.

Fotowerkzeug #2: Scharfe Fotos machen

Fast immer ist das gewünschte Ergebnis ein scharfes Abbild deines Motives. Um das zu erreichen, ist ein Grundverständnis notwendig, welche Einstellungen und Aktionen ein Motiv scharf abbilden und wie du unscharfe Fotos erzeugst.

Ein Motiv kann durch 3 Faktoren unscharf werden:

1. Das Motiv bewegt sich

Bei sich schnell bewegenden Motiven, wie zum Beispiel Vögel oder Menschen beim Sport, kann es passieren, dass das Motiv durch die Bewegung verwischt. Einfache Lösung: Die Belichtungszeit muss kürzer eingestellt werden.

2. Die Kamera bewegt sich

Man kann es auch „verwackeln“ nennen. Oft passiert das durch eine falsche Kamerahaltung oder die falsche Technik beim Drücken des Auslösers. Während der Verschluss geöffnet ist und Licht auf den Sensor fällt, bewegst du die Kamera und dadurch wird das ganze Bild unscharf. Lösungsmöglichkeiten: Kamera richtig halten und den Auslöser ruhig betätigen. Außerdem kann es helfen, die Belichtungszeit etwas zu reduzieren.

3. Der Fokus wurde falsch gesetzt

Deine Kamera nimmt immer nur einen bestimmten Teil des Bildes scharf auf, der Rest wird immer unschärfer, je weiter sich ein Objekt vom Fokuspunkt entfernt befindet. Bei jedem Foto musst du daher auf einen Punkt scharfstellen, in machen Fällen erledigt das auch die Kamera mit dem Autofokus für dich.

Lösungen: Achte darauf, dass du auf den richtigen Punkt – nämlich dein Hauptmotiv – scharf stellst. Was in dem Fall auch helfen kann ist, die Blende etwas weiter zu schließen (größere Blendenzahl). So wird der scharfe Bereich im Foto größer und die Wahrscheinlichkeit, dass dein Motiv vollständig scharf abgelichtet wurde, steigt.

Fotowerkzeug #3: Fotos mit schönen Farben

Damit deine Fotos das Motiv mit schönen Farben wiedergeben, ist die Belichtung verantwortlich.

Erklärung der Belichtung. Das erste und dritte Beispiel sind korrekt belichtet, beim zweiten Beispiel wurde die Blende weiter geschlossen (=weniger Licht), ohne gleichzeitig ISO oder Belichtungszeit zu erhöhen. Deshalb ist das Bild in dem Beispiel unterbelichtet.

Fotowerkzeug #4: Verstehe deine Kamera

Brauchbare fotografische Ergebnisse erzielst du, wenn du dein Werkzeug – die Kamera – verstehst und beherrschst. Mit dem Lesen dieses Artikels hast du schon einen ersten, wichtigen Schritt in diese Richtung gemacht. Dieses theoretische Wissen bringt aber ohne praktische Erfahrung nicht viel. Bessere Fotos kannst du nur machen, wenn du diese Theorien auch in der Praxis ausprobierst und durch eigene Erfahrung bestätigst und dadurch erst richtig verstehst.

Ich schlage also vor, dass du als nächsten Schritt deine Kamera in die Hand nimmst und einige Basics ausprobierst. Teste die Ergebnisse bei verschiedenen Einstellungen mit deiner Kamera und erfahre, warum das Ergebnis so zustande kam.

Hier eine Liste mit Einstellungen, die du dir auf jeden Fall gleich zu Beginn ansehen solltest:

  • Aufnahmemodus Auto, P, M, B, A oder Av und T oder TV
  • Belichtungszeit
  • Blende
  • ISO
  • Autofokus Einstellungen
  • Belichtungsmessung Einstellungen
  • Blitzeinstellungen

Je besser du die Kameraeinstellungen verstehst, desto mehr kannst du dich auf den kreativen Aspekt der Fotografie konzentrieren.

Wenn du einen guten Überblick zu diesen Punkten hast, bist du einen großen Schritt weiter! Keine Sorge, du musst nicht jedes Detail dieser Einstellungen kennen, aber wofür sie ganz grob da sind und was sie machen – das solltest du wissen.

Fotowerkzeug #5: Deine Augen

Ja, du liest vollkommen richtig. Deine Augen sind eines der wichtigsten Werkzeuge, um gute Fotos aufnehmen zu können. Auch dieses Werkzeug kannst du trainieren. Hier hilft es sehr gut, wenn du einige Gestaltungsgrundlagen kennst und diese auch intuitiv anwenden kannst.

Besonders wichtig für das Training deiner Augen ist, dass du viel fotografierst und deine Ergebnisse hinterher kritisch betrachtest. Was müsste anders sein, damit das entstandene Foto wirklich toll ist? Beim nächsten Mal kannst du auf diese Punkte besonders achten. Du wirst deinen Fortschritt schnell sehen, wenn du hier ehrlich zu dir selbst bist.

Ein bisschen Inspiration kann auch nicht schaden, um dir deutlich zu machen, was eigentlich wirklich tolle Fotos sind. Ich habe einen eigenen Artikel mit einigen Inspirationsquellen geschrieben, schau einfach mal rein und frage dich bei besonders beeindruckenden Aufnahmen, was diese Bilder auszeichnet?

Lass dich auf keinen Fall von der Qualität dieser Fotos entmutigen, sondern sieh es als Herausforderung. Du kannst das auch schaffen!

Fotowerkzeug #6: Licht

Eine wirkliche Grundlage, um schöne Fotoideen umsetzen zu können, ist gutes Licht und eine Stimmung, die außergewöhnlich ist. Wie du es einfängst, das entscheidet Fotowerkzeug Nummer 3. Um es einzufangen, musst du das perfekte Licht aber erst mal finden. Oder selbst schaffen, zum Beispiel mit einem einfachen Lichtsetup.

Wie kannst du das ideale Licht für dein Motiv finden? Hier ein Beispiel:

Du bist auf einer USA Rundreise und besuchst den Grand Canyon – wirklich ein sehr, sehr empfehlenswertes Reiseziel. Natürlich willst du einige spektakuläre Aufnahmen vom Grand Canyon mit nach Hause nehmen. Du hast ein Bild vor deinem inneren Fotografenauge, wo die Felsen des Canyons so richtig mächtig und hart wirken. Nachdem die ersten Aufnahmen im Kasten sind, siehst du sie dir am Display deiner Digitalkamera an … und bist enttäuscht! Der Canyon wirkt auf deinen Fotos eher flau und kommt nicht ansatzweise an die reale Erfahrung vor Ort heran.

Was ist der Grund dafür? Höchstwahrscheinlich eine Kombination aus falscher Tageszeit (siehe: Zur richtigen Zeit fotografieren) und falscher Position oder Perspektive. Probiere es selbst aus und du wirst den Unterschied sehen. Suche dir eine Landschaft oder ein Motiv in der Natur und fotografiere es öfters. Zu unterschiedlichen Tageszeiten und Jahreszeiten und von verschiedenen Seiten. Was wirkt am besten und warum?

Das ideale Licht findest du, indem du dir klar machst, welche Wirkung du erzielen willst und dann die dafür nötigen Zutaten bestimmst. Dann heißt es nur noch geduldig sein und auf die richtige Stimmung warten.

Fotowerkzeug #7: Fotoverwaltungs- und Fotobearbeitungssoftware

Mit ziemlicher Sicherheit wirst du deine Fotos mit einer digitalen Kamera schießen, daher solltest du auch von Beginn an ein ordentliches Programm einsetzen, um deine Fotos zu organisieren.

Auch mit der digitalen Bildbearbeitung solltest du dich bald auseinandersetzen, da du so das Maximum aus deinen Fotos herausholen kannst. Außerdem kannst du dich im Bildbearbeitungsprogramm ausführlich und in Ruhe mit deinen Ergebnisse auseinandersetzen und dabei lernen, welche Anpassungen du beim nächsten Fotoshooting machen musst, damit die Bilder wie in deiner Vorstellung aussehen. Erfahre hier mehr über den Einstieg in die digitale Bildbearbeitung.

Das sind sie, die 7 wichtigsten Werkzeuge für deinen gelungenen Einstieg in die Fotografie. Es ist wirklich einfach, mit diesen wenigen Werkzeugen schöne Fotoideen umzusetzen.


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