F&A 04: Gute Strandfotos und Tipps für bessere Portraits

In der Juli Ausgabe der F&A Reihe geht es um die richtigen Kamerasettings für tolle Strandfotos. Außerdem einige praktische Tipps für gute Portraitfotos und Posing. Viel Freude beim Lesen!

Ich freue mich immer, wenn ich Fragen per Mail an fragen@besserfotografieren.comoder auf der BF Facebook Seite zugeschickt bekomme. Damit alle Leser was davon haben, picke ich die interessantesten Fragen heraus und beantworte sie in dieser Artikelreihe. Hast auch du eine Frage? Dann zögere nicht und stelle sie am besten einfach auf der BF Facebookpage! Dort bekommst du nicht nur Antworten von mir, sondern auch von anderen Hobby-Fotografen.

Starten wir mit den Fragen!

Frage 1 von Bernhard: Meine Strandfotos aus unserem letzten Urlaub auf Kreta entsprechen gar nicht meiner Erinnerung. Sie haben so eine Art Grauschleier. Wie kann ich das bei den heurigen Urlaubsfotos besser machen?

Danke Bernhard für deine wichtige Frage. In der Urlaubszeit stellen sich diese Frage bestimmt viele BF Leser. Ich habe mich das auch immer gefragt, weil meine ersten Urlaubsfotos vor mehr als 10 Jahren genau das Problem hatten. Das fiese an diesem Problem ist, dass es manchmal so minimal ist, dass du es gar nicht erkennst und folglich auch nichts dagegen unternimmst.

Die erste Lösung war für mich, dieses Problem in Photoshop zu beheben – damals gab es Lightroom noch nicht. Deine Urlaubsfotos aus Kreta sind nicht verloren! Mit der Tonwertkorrektur siehst du sofort das Problem und du kannst es einfach beheben.

Der bessere Ansatz ist jedoch immer, das Foto gleich beim Fotografieren richtig zu aufzunehmen. Um das zu erreichen müssen wir zuerst die Frage klären, warum bei den Strandfotos zu wenig Kontrast vorhanden ist.

Der Grund liegt in der automatischen Belichtungsmessung der Kamera. Diese geht von einem Durchschnittswert an Helligkeit für jedes Bild aus. Strandfotos am Tag sind aber oft überdurchschnittlich hell, was dazu führt, dass das Bild unterbelichtet wird. Dadurch entsteht dieser scheinbare Grauschleier.

Mit diesem Wissen kannst du das Problem auch recht einfach beheben. Du wechselst in den manuellen M Modus und stellst die Belichtungszeit ein, zwei Stufen länger ein, als es die Automatik gemacht hat (Testfoto mit Automatik machen!). Dann checkst du das Histogramm. So kannst du dir sicher sein, dass deine Strandfotos gelingen und du eine tolle Erinnerung an deinen Urlaub mit nach Hause nimmst.

Links das unbearbeitete Bild mit der falschen Belichtung, rechts das bearbeitete Bild. Der Kontrast wurde deutlich verbessert und der Grauschleier ist weg.

Eine weitere Möglichkeit, um bessere Strandfotos zu schießen ist die HDR Technik. Manche Strandszenen können für normale Kameras einen zu hohen Kontrastumfang haben. Die Kamera kann dann den hellsten und dunkelsten Punkt im Bild nicht richtig belichtet einfangen. Die Folge sind unterbelichete und überbelichtete Bereiche im Bild und fehlende Details. Manche Kameras können von sich aus schon HDR, andere Kameras schießen lediglich Reihenaufnahmen, die du dann am Computer zu einem HDR Bild zusammenfügen kannst. Erfahre mehr zu HDR.

Frage 2 von Uwe: Ich möchte Portraits von meiner Freundin machen – als Geburtstagsgeschenk. Ich bin aber völlig unerfahren, was Porträtfotografie betrifft. Wie gehe ich es am besten an, damit ich mich nicht blamiere?

Als Freund hast du einen riesigen Vorteil gegenüber einem fremden Profifotografen, der dir den Einstieg unheimlich erleichtern wird: Du kennst deine Freundin sehr gut, sie vertraut dir und zusammen werdet ihr tolle Fotos schaffen. Alles was du dafür brauchst, sind fotografische Grundlagen und gute Fotoideen.

Hier einige konkrete Tipps für ein Portraitshooting.

Am besten verbindest du das Shooting mit einem Spaziergang in der Natur oder durch deine Stadt. Das schafft eine entspannte Atmosphäre und gibt euch die Möglichkeit verschiedenste Posen und Locations auszuprobieren. Warum im Freien und nicht einfach zuhause in der Wohnung? Portraits in Innenräumen sind natürlich auch möglich, aber oft reicht das Licht nicht und das macht alles komplizierter. Eine gute Zeit für Portraits im Freien ist am frühen Vormittag oder späten Nachmittag, weil zu diesen Tageszeiten das Sonnenlicht am schönsten ist. Keine unschönen Schatten im Gesicht durch eine zu hoch stehende Sonne.

Für gute Portraits ideal ist eine digitale Spiegelreflexkamera mit einem Objektiv zwischen 50 und 100 mm Brennweite. Eine große Blende hilft dir dabei, einen schönen unscharfen Hintergrund zu bekommen. Für Outdoor Portraitfotografie könnte auch noch ein Faltreflektor nützlich sein. Für deine ersten Portraitfotos würde ich aber wirklich empfehlen, es so simpel wie möglich zu halten.

Perfekte Locations gibt es bei einem Spaziergang natürlich eine ganze Menge. Wichtig ist, dass das Licht so auf deine Freundin fällt, dass es keine harten Schatten im Gesicht macht. Probiere verschiedene Einstellungen auf deiner Kamera aus, lass das Licht von schräg hinten, von vorne, von der Seite auf deine Freundin fallen und checke hinterher, was funktioniert. So lernst du am allermeisten!

Frage 3 von Maria: In den Sommerferien möchte ich mein Foto Know-how auffrischen und ausbauen. Ich fühle mich bei der Bedienung meiner Spiegelreflex und dem Fotografieren von Landschaften und Tieren recht sicher. Bei Menschen allerdings weiß ich nie, wie ich richtig gute Fotos zustande bringe. Ich fühle mich total unsicher und weiß auch nicht, was ich sagen soll, wenn mich mein „Model“ fragt, wie es posen soll. Was bringt mich denn am schnellsten weiter?

Danke Maria für deine Frage. Ich habe sie ausgewählt, weil sie perfekt an die vorige Frage anschließt. Die Antwort auf deine Frage ist sehr einfach beantwortet: Am meisten bringt es dich fotografisch weiter, wenn du die Zeit in deinen Sommerferien nutzt und viele Fotos von Menschen schießt. Frage deine Freundinnen, Geschwister, Freunde. Jeder freut sich über schöne Fotos und du kannst viel Erfahrung sammeln.

Diese fotografischen Fähigkeiten bedeuten immer einen enormen Fortschritt: Entfesselt Blitzen und fotografieren im M Modus.

Weil du das Thema Posing und die Kommunikation mit dem Model in deiner Frage angesprochen hast. Gerade wenn du Freunde fotografierst, werden diese etwas Anleitung brauchen, weil normale Menschen nicht wissen, wie es am Foto aussehen wird, was sie vor der Kamera machen.

Beim Posing würde ich mich zum Start auf zwei Dinge konzentrieren. Erstens einen sehr genauen Blick darauf haben, dass die Pose vorteilhaft ist und zweitens dass sie spannend ist.

Vorteilhaft bedeutet, dass durch die Pose keine ungünstigen Eindrücke entstehen. Dass der Bauch am Foto nicht größer wirkt, als er in Wirklichkeit ist – eher umgekehrt. Dass die Oberschenkel nicht durch das Sitzen auf einer Kante breit gedrückt werden. Achte dabei auch auf Kleinigkeiten wie Haare im Gesicht oder unerwünschte Schatten durch die Position der Arme.

Spannend ist eine Pose dann, wenn sie dein Model von einer interessanten, nicht alltäglichen Seite zeigen. Wenn die Linien, die sich aus Armen und Beinen ergeben eine gute Gestaltung im Bild ergeben. Dabei sollte die Pose aber nicht zu unnatürlich oder gar unangenehm wirken.

Am einfachsten startest du in das riesige Thema Posing, indem du dir einige wenige Posen überlegst und die mal sehr oft ausprobierst und dann variierst. So wirst du schnell merken, was gut funktioniert und was weniger.

Passend zu deiner Frage und weil in der Urlaubszeit ohnehin viel Zeit zum Lesen ist, ein guter Buchtipp von mir:

Das war es mit den Fragen für diesmal. Danke noch einmal an alle Fragesteller. Hast du auch eine Frage? Stelle sie jetzt! 🙂 Außerdem freue ich mich immer über ein Like oder +1 oder einen Tweet. Danke sehr!


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