Kamera Technik: Brennweite

Bei Spiegelreflexkameras wird die Brennweite direkt am Objektiv eingestellt, bei Kompaktkameras gibt es für diesen Zweck eigene Regler. Die Brennweite wird in Millimeter angegeben, je höher der Wert, desto weiter wird das Objekt herangezoomt.

Eine kurze Brennweite im Bereich zwischen 10 und 35mm bezeichnet man als Weitwinkel, zwischen 35 und 70mm spricht man von einem Normalobjektiv. Der Telebereich beginnt bei 70mm und geht bis 600mm und mehr.

Zoomobjektiv der L Serie von Canon. Die Brennweite reicht bei diesem Objektiv von 100 bis 400mm.

Brennweiten Änderungen im Weitwinkelbereich machen wesentlich mehr Unterschied, als im Telebereich. Wenn du bei deinem Tele von 200 auf 190mm zoomst, merkst du beinahe keinen Unterschied, zoomst du aber bei deinem Weitwinkel von 20 auf 10mm, verändert das den Bildwinkel viel mehr.

Durch die Veränderung der Brennweite wird nicht nur der Zoomfaktor verändert, sondern auch die Bildwirkung und die Tiefenschärfe. Fotos, die mit einem Weitwinkelobjektiv gemacht wurden, erscheinen meist fast durchgehend scharf, während bei Teleaufnahmen das Hauptmotiv scharf und der weiter entfernte Hintergrund verschwommen abgebildet wird. Eine kurze Brennweite bietet also eine größere Tiefenschärfe als ein Tele.

Ein typisches Beispiel für eine unterschiedliche Darstellung bei Weitwinkel und Teleaufnahmen ist das unvermeidliche, verzerrte Nasenbild mit einem extremen Weitwinkel oder Fisheye Objektiv. Diese Objektive haben eine extrem kurze Brennweite und stellen Objekte im Vordergrund stark vergrößert dar, während der Hintergrund sehr klein erscheint. Du kannst mit einem Tele Objektiv aus gewisser Entfernung den gleichen Ausschnitt fotografieren und erhältst eine völlig andere Darstellung des Motives und seinem Hintergrund.

Andere Bildwirkung bei unterschiedlichen Brennweiten
15 mm

Andere Bildwirkung bei unterschiedlichen Brennweiten
20 mm

Andere Bildwirkung bei unterschiedlichen Brennweiten
40 mm

Andere Bildwirkung bei unterschiedlichen Brennweiten
85 mm

Das „Hauptmotiv ist hier immer ein Verkehrsschild für die Eisenbahn. Es wird immer gleich groß abgebildet, ich bin nur unterschiedlich nahe am Motiv dran gewesen und habe es mit verschiedenen Brennweiten aufgenommen.

So setzt du das Zoom deiner Kamera optimal ein

Grundsätzlich empfiehlt es sich, die Brennweite abzuwechseln. Gerade auf Reisen oder wenn irgendetwas dokumentiert werden soll sorgt es für mehr Abwechslung bei einer Präsentation des Fotomaterials. Es kann aber auch sehr spannend sein, einmal nur mit einer Festbrennweite zu fotografieren. Du wirst merken, dass du den Bildausschnitt viel bewusster wählst und dich mehr um dein Motiv herum bewegst. Dadurch ergeben sich oft auch andere Perspektiven, als wenn du nur von einem Standpunkt aus alles heranzoomst.

Es gibt bestimmte Situationen, wo es durch die unterschiedlichen Bildwirkungen der verschiedenen Brennweiten nur eine richtige Wahl gibt. Hier einige Beispiele:

Portrait Fotografie

Bei der Portraitfotografie verwendet man für gewöhnlich Brennweiten zwischen 50mm und 100mm. Damit entsteht eine für die fotografierte Person vorteilhafte Darstellung ohne Verzerrungen. Ein weiterer Vorteil der längeren Brennweite ist das Bokeh, welches dadurch entsteht. Das bedeutet, dass der Hintergrund mit zunehmender Brennweite stärker verschwimmt und die portraitierte Person so vom Hintergrund freistellt. So entsteht eine angenehme, ruhige Bildwirkung.

Makro Fotografie

Es gibt Makroobjektive, die im Weitwinkelbereich angesiedelt sind und es gibt welche, die sind mehr im Telebereich. Meist haben Allroundzooms von Kompaktkameras einen Makromodus bei der kürzesten Brennweite, aber es gibt auch solche Makro Wechselobjektive. Für Pflanzen und tote Gegenstände mag das ganz okay sein, obwohl es bei kurzen Brennweiten leichter zu Verzerrungen kommt. In der Tier Makro Fotografie ist aber der Nachteil evident. Jedes Tier hat seine individuelle Fuchtdistanz. Wird diese Distanz vom neugierigen Fotografen und seiner Linse unterschritten, ist das Tier weg. Daher bieten sich als Makro Objektive vor allem Makros um die 100mm herum an, da diese Objektive eine 1:1 Darstellung bei einer Entfernung von etwa 30-40cm ermöglichen.

Landschafts Fotografie

Bei Landschaftsfotos erzeugt ein richtiges Weitwinkelobjektiv eine Bildwirkung, als ob der Betrachter wirklich dort wäre. Das liegt unter anderem daran, dass Weitwinkel Linsen Objekte in der Nähe sehr große und weiter entfernte Objekte sehr klein darstellen und dadurch eine Tiefe erzeugen, die an die menschliche Wahrnehmung sehr nahe herankommt.


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