Fototraining: Wassertropfen fotografieren

Wassertropfen sehen auf den ersten Blick nicht sonderlich spannend aus, wird aber der richtige Moment mit einer Kamera festgehalten, können daraus richtige Kunstwerke entstehen!

Der größte Vorteil einer Fotografie gegenüber unserer normalen Wahrnehmung ist die Möglichkeit, kurze Augenblicke und schnelle Bewegungen einzufrieren. Wenn man einen Stein in einen Teich wirft bemerkt man, wie das Wasser über dem Stein zusammenschlägt und hochspritzt. Das selbe passiert auch bei einem Wassertropfen, nur eben viel kleiner. Betätigt man den Auslöser genau im richtigen Moment, entstehen dabei Formen wie diese.

Fotografische Kunstwerke aus Wassertropfen.

Natürlich entstehen solche Aufnahmen nicht zufällig, man muss sie sorgfältig planen und vorbereiten.

Der Aufbau

Um optimale Bedingungen zu haben, kannst du solche Aufnahmen nicht in der freien Natur machen, sondern in einem selbst aufgebauten Fotostudio. Diese Dinge wirst du benötigen:

  • einen flachen, dunklen Behälter (z.B. ein Kuchenblech)
  • einen Gefrierbeutel oder ähnliches
  • eine Nadel
  • weiße und verschiedenfarbige Blätter oder Tücher
  • einen kleinen Eimer
  • ein Handtuch
  • ein Stativ
  • ein Blitzgerät
  • und natürlich deine Kamera

Zu allererst musst du dir überlegen wo du dein Studio aufbauen willst. Du solltest den Raum verdunkeln können, und außerdem brauchst du eine Möglichkeit, den Gefrierbeutel etwa einen Meter erhöht über dem Kuchenblech anzubringen. Entweder du lässt ihn von einem Regal herunterhängen oder du bringst ihn an einer Stehlampe oder einer anderen Konstruktion an.

So sollte dein Aufbau in etwa aussehen:

Der Aufbau im Überblick.

Fülle das Kuchenblech und den Gefrierbeutel mit Wasser, davor kommt die Kamera, dahinter die weiße Oberfläche. Richte den Blitz auf den von dir platzierten Hintergrund aus. Mit einem entfesselten Blitzgerät geht das natürlich viel besser und zielgerichteter.

Achtung: da du bei diesen Aufnahmen Wasser und dein wertvolles Kameraequipment gefährlich nahe bringst, solltest du immer ein Handtuch griffbereit haben!

Wenn du bereit bist, kannst du mit der Nadel ein kleines Loch in den Gefrierbeutel stechen. Es sollte nun regelmäßig Wasser heruntertropfen. Wenn das erledigt ist kannst du die Kamera ausrichten und den Bildausschnitt wählen. Um richtig zu fokussieren kannst du dir mit einem einfachen Trick behelfen: Such dir die Stelle, wo die Wassertropfen auf die Wasseroberfläche treffen und tauche dort einen Kugelschreiber ein. Lass die Kamera fokussieren und stelle dann auf manuellen Fokus. So brauchst du dich später nicht mehr darum kümmern.

Das Shooting

Jetzt kannst du den Raum verdunkeln und mit den ersten Testaufnahmen beginnen! Experimentiere mit Belichtungszeit, Blende, ISO und Blitzstärke. Um die Bewegung richtig einzufrieren solltest du die Belichtungszeit nicht zu lang wählen. Für meine Aufnahmen habe ich eine Belichtungszeit von 1/250, Blende 7,1 und ISO 160 gewählt.

Wenn du mit deinen Einstellungen zufrieden bist geht es nur mehr darum, den richtigen Moment zu erwischen. Versuche, dich in den Rhythmus der Tropfen hineinzuversetzen und experimentiere mit verschiedenen Zeitpunkten herum. Je mehr Fotos du schießt umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass du nachher mit einer oder mehreren Aufnahmen zufrieden bist.

Um etwas Farbe in das Spektakel zu bringen kannst du außerdem mit dem Hintergrund experimentieren. Da der Blitz darauf gerichtet ist und damit indirekt die Wasseroberfläche beleuchtet, kannst du durch Austauschen des Hintergrundes deinem Bild etwas Farbe verleihen. Ideal dafür sind bunte Halstücher, du kannst aber auch in Adobe Photoshop verschiedene Farbverläufe zusammenstellen und ausdrucken.

Wenn du fertig bist, solltest du dir die Aufnahmen auf dem Computer ansehen bevor du dein Studio wieder abbaust. Sollte es zu bösen Überraschungen kommen, kannst du so einfach neue Aufnahmen machen, ohne alles wieder neu aufbauen zu müssen.

Autor: Alexander Altendorfer


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