Das Fotomotiv

Ein gutes Foto braucht ein gutes Fotomotiv. Wie erkennst du ein gutes Motiv und vor allem: wie setzt du ein gutes Motiv in ein tolles Foto um?

Fotomotive findest du überall. Wie oft fährst du wo vorbei und denkst: „Wooow! Hätte ich blos meine Kamera dabei.“ Unsere Umwelt bietet wirklich viele Möglichkeiten für uns Fotografen. Sogar richtig hässliche Objekte und Gegenstände können fotografisch so interessant dargestellt werden, dass sie eine reizvolle Bildwirkung erzeugen. Was du brauchst, um ein Motiv interesant und ansprechend abzulichten, habe ich in den folgenden 6 Tipps zusammengefasst.

Tipp #1: Lerne dein Motiv kennen

Nachdem du dein Motiv gefunden hast, betrachte es aus allen möglichen Blickwinkeln und Perspektiven. Dein Motiv muss das Zentrum deiner Gedanken werden. Lerne jedes Detail kennen. So erkennst du schnell, was dein Motiv alles zu bieten hat, was die vorteilhafteste Seite und Perspektive ist, welches Detail das Motiv einzigartig macht und welchen Teil du besser weg lässt. Aus welcher Richtung ist der Hintergrund am vorteilhaftesten?

Wenn es sich bei denem Motiv um ein größeres Objekt in der Natur, in einer Stadt oder eine Landschaft handelt, spielt die Umwelt und das Wetter auch eine wichtige Rolle. Der richtige Zeitpunkt für das perfekte Foto kann vom Stand der Sonne oder vom Wetter abhängen.

Erkenne auch den typischen Schnappschuss deines Motives. Das Urlauberfoto, welches schon Millionen mal geschossen wurde. Es ist ok, dieses Foto auch zu machen, solange du dir auch die Zeit nimmst, ein richtiges, originelles Foto zu machen.

Tipp #2: Die unbequemsten Standpunkte sind oft die besten

Warum das so ist? Ganz einfach, weil die meisten Fotos NICHT aus der Froschperspektive, der Vogelperspektive und anderen eher schwierig und unbequem zu erreichenden Standpunkten geschossen werden. Dein Foto soll das Motiv aus einer neuen, ungewöhnlichen Perspektive zeigen. So bekommen deine Fotos einen eigenen Charakter und sind interessanter zu betrachten als das Durchschnittsfoto.

Tipp #3: Teleobjektiv, Makro oder Weitwinkel Linse?

Die Brennweite der verwendeten Optik gestaltet die Bildwirkung deutlich mit. Versuche dein Motiv mit unterschiedlichen Brennweiten aus verschiedenen Entfernungen aufzunehmen. So bekommst du schnell ein Gespür, was die richtige Brennweite für dein Motiv ist.

Oft aktiviert die Verwendung einer einzigen Festbrennweite die Kreativität zusätzlich, da die Bequemlichkeit des Zoomens wegfällt und du damit gezwungen bist, dich zu bewegen. So fallen dir Seiten deines Motives auf, die du sonst vielleicht übersehen würdest.

Tipp #4: Vergiss nicht auf den Hintergrund

Der Hintergrund ist ebenso wichtig für den Gesamteindruck des Fotos wie das Foto Motiv selbst. Ein sehr unruhiger und dominanter Hintergrund lenkt von deinem Motiv ab während es ein gleichmäßiger Hintergrund betont. Der ideale Hintergrund unterscheidet sich durch Kontraste deutlich vom Motiv. Diesen Kontrast bekommst du am besten durch Gegensätze wie hell-dunkel und scharf-unscharf.

Du findest den besten Hintergrund, indem du um das Motiv herumgehst und checkst, von welcher Seite der Hintergrund am besten aussieht. Wenn es möglich ist, kannst du mit zusätzlicher Beleuchtung deinen Hintergrund beeinflussen.

Tipp #5: Bildausschnitt und Position des Motives

Du kannst dein Foto Motiv eindringlicher und persönlicher darstellen, wenn du das Motiv bildfüllend fotografierst oder sogar etwas „anschneidest“. Diese Bildwirkung basiert auf der Erfahrung der menschlichen Wahrnehmung. Wenn du mit deinen Augen etwas so siehst, dass sogar ein Teil davon abgeschnitten ist, dann muss das Objekt riesig sein oder du stehst sehr nahe.

Überlege dir, welchen Eindruck du dem Betrachter des Fotos vermitteln möchtest. Musst du alles zeigen oder erkennt man das Motiv auch angeschnitten? Oftmals sind die angeschnittenen Fotos die interessanteren. Beim Fotografieren musst du dich auch entscheiden, ob du bereits mit der Kamera den Ausschnitt sehr eng setzt oder das Motiv anschneidest. Die weggeschnittenen Teile sind so jedenfalls nicht fotografiert worden. Es ist klug, wenn du auch einige Fotos schießt, die dein motiv ganz zeigen. Anschneiden kannst du das Motiv auch in der digitalen Nachbearbeitung am Computer.

Tipp #6: Hauptmotiv und Nebenmotiv(e)

Die Wirkung deines Motives wird verstärkt, wenn du im Bild visuell klarmachst, was im Mittelpunkt deines Fotos steht. Wenn du in einem Foto einige sehr ähnliche Objekte gleich groß nebeneinander positionierst, verteilt sich die Aufmerksamkeit gleichmäßig auf die Objekte. Wenn du eines davon aber deutlich größer darstellst und auch noch zum Beispiel in einen goldenen Schnittpunkt platzierst, kannst du die Aufmerksamkeit bewusst auf das Hauptmotiv lenken.


Mehr lesen


So startest du mit besser fotografieren!
Digitale Fotografie erklärt: Die Belichtung