Digitale Fotografie erklärt: Die Belichtung

Der grundlegende Vorgang beim Fotografieren ist seit der Erfindung der Fotografie gleich geblieben. Erfahre hier alle Details und Zusammenhänge über die Belichtung!

Die Belichtung und die Einstellung, welche Menge an Licht auf den Film oder den Sensor fällt, gehören zu den Grundlagen der Fotografie.

Warum ist es nützlich, die Belichtung im Detail zu verstehen? Immerhin erledigen die Automatikprogramme jeder modernen Kamera diese Einstellungen ganz von selbst. Es gibt aber Situationen, wo die Automatik an ihre Grenzen kommt und du mit dem manuellen Belichtungsprogramm deutlich bessere Ergebnisse erzielen kannst. Ganz abgesehen davon verschaffst du damit deiner Kreativität viel mehr Spielraum. Ich habe einen eigenen Artikel zum Fotografieren im manuellen Kameramodus. Hier findest du auch einige Beispiele, wo manuell besser als Automatik ist.

Zusammenhänge

Ich habe die einzelnen Belichtungsfaktoren Belichtungszeit, Blende und ISO in einzelnen Artikeln detailliert beschrieben. Abgesehen vom Einfluss auf die Belichtung deines Fotos, haben diese Einstellungen noch andere Auswirkungen, wie dein Ergebnis aussieht. Das erfährst du in diesen Artikeln, hier geht es um die Zusammenhänge und Abhängigkeiten zwischen diesen drei Werten.

Die Belichtungsfaktoren hängen direkt zusammen. Wenn du einen Wert veränderst, kannst du diese Anpassung mit einer Änderung an einem anderen Wert ausgleichen.

Die Lichtmenge, welche auf den Sensor deiner Digitalkamera kommt, hängt von den drei Einstellungen Blende, Belichtungszeit und ISO ab. Je mehr Licht auf den Sensor fällt, desto heller wird das Ergebnis.

Es gibt aber noch eine vierte Variable und das ist die Beleuchtung deines Motives. Das Motiv wird meistens von Sonnenlicht, künstlichem Licht oder einer Kombination von beiden beleuchtet. Diese Beleuchtung ist nicht immer gleich hell. Um Über- oder Unterbelichtung zu vermeiden, musst du darauf mit einer Anpassung dieser Einstellungen reagieren, um in jeder Situation ein korrekt belichtetes Foto zu erhalten.

Diese Anpassung kann natürlich auch die Belichtungsautomatik deiner Digitalkamera übernehmen. Wenn du deine Fotografie auf das nächste Level bringen willst, solltest du dich aber mit diesen Einstellungen vertraut machen und – wie bereits erwähnt – auch öfters im manuellen Belichtungsprogramm fotografieren.

Belichtungszeit = Blende = ISO

Alles gleich? Nein, aber wenn es darum geht, die Werte anzupassen, ist es erstmal egal, ob du die Blende um eine Stufe änderst oder den ISO Wert oder die Belichtungszeit. Das digitale Foto wird immer jeweils gleich viel heller oder dunkler.

Konkret: Eine ganze Stufe Veränderung bringt eine Verdoppelung oder Halbierung der Lichtmenge. Warum betone ich eine ganze Stufe? Weil die meisten Kameras Drittelstufen oder halbe Stufen anbieten.

Meine Canon Eos 7D hat beispielsweise Drittelstufen bei der Belichtungszeit, ISO und bei der Blende. Das ist aber kein Problem, da ich somit wieder mit jedem Schritt gleich viel Belichtungsänderung habe, egal ob ISO, Blende oder Belichtungszeit.

Faktor Werte
Blende 1 | 1,4 | 2 | 2,8 | 4 | 5,6 | 8 | 11 | 16 | 22 | 32
Belichtungszeit 1/2 | 1/4 | 1/8 | 1/15 | 1/30 | 1/60 | 1/125 | 1/250 | 1/500 | 1/1000 | 1/2000
ISO 6400 | 3200 | 1600 | 800 | 400 | 200 | 100

Die Werte stehen für jeweils um die Hälfte abnehmende Lichtmenge. Die erste Einstellung (zB.: Blende 1) lässt doppelt soviel Licht auf den Sensor deiner Digitalkamera fallen, als die zweite (Blende 1,4).

Viele Wege führen zum Ziel

Das Ziel ist ein Foto mit der Belichtung, die du dir wünschst. Das kann ein korrekt belichtetes Foto sein – muss es aber nicht. Wenn du ein Bild mit stark überbelichtetem Hintergrund vor deinem kreativen, inneren Auge hast, dann mach das!

Welche Möglichkeiten hast du nun in Bezug auf die Belichtung, um dein gewünschtes Ergebnis zu erreichen?

Du nimmst das Foto mit einem bestimmten Set an Einstellungen auf. Beispielsweise diese: ISO 100, Blende 2,8 und eine Belichtungszeit von 1/250. Du bist zufrieden mit deinem Foto, aber hättest du die gleiche Belichtung auch mit anderen Einstellungen erreichen können? Die Antwort ist ganz klar: Ja!

Das Kameraequipment setzt dir Grenzen was die Minimal- und Maximalwerte bei Belichtungszeit, Blende und ISO sind. Abgesehen davon kannst du diese Werte kombinieren, wie es dir sinnvoll erscheint – verschiedene Kombinationen führen zu einem vergleichbaren oder einem völlig anderen Ziel. Vergiss dabei nicht, dass jede dieser drei Einstellungen auch die Wirkung und Qualität des Fotos beeinflussen und nicht nur die Belichtung in Sinne von Helligkeit.

Experimentiere mit diesen Einstellungen bei jeder Gelegenheit, um das Zusammenspiel von Belichtungszeit, Blende und ISO gut zu verstehen. Das bringt deine Fotografie auf einen Level, wo du dich mehr der Kreativität und weniger der Technik widmen kannst.


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