Fototraining für dein Lichtsetup

Mit der Blitzausrüstung für weniger als 190 € stehen dir viele Möglichkeiten für dein Lichtsetup offen. Gerade für den Anfang kann die Vielzahl an Möglichkeiten auch überfordern. So ging es mir jedenfalls. Wo fange ich an? Wie erreiche ich eine bestimmte Wirkung?

Mit den folgenden Fotoideen für dein Lichtsetup, bekommst du für den Anfang bewährte Lichtsetups und Übungen beschrieben, die dir deinen Einstieg erleichtern. Alles, was du dafür brauchst, ist das in meinem Erfahrungsbericht beschriebene Equipment (oder vergleichbar). Ich verwende genau diese Ausrüstung und habe wirklich gute Erfahrungen damit gemacht. Und das zu einem Preis, der deutlich niedriger als jeder einfache Systemblitz von Canon oder Nikon ist.

Dieses Blitzgerät plus Fernauslöser hat sich bei mir bestens bewährt:

Experimentieren mit der Blitzstärke

Mit der von mir beschriebenen Blitzausrüstung ist die Blitzstärke ein neuer Faktor, den du berücksichtigen musst. Wenn du bisher nur den eingebauten Blitz oder den Aufsteckblitz auf dem Blitzschuh betrieben hast, ist das entfesselte Blitzen eine etwas andere Erfahrung. Hier betreibst du den Blitz im manuellen Modus und nicht automatisch als reiner Aufheller.

Somit musst du die Stärke des Blitzes selbst einstellen. Wie das funktioniert? Zuerst musst du das Gerät in den manuellen Modus schalten (außer das Blitzgerät verfügt ohnehin nur über einen manuellen Modus). Danach kannst du die Stärke des Blitzes in verschiedenen Stufen einstellen.

Nach dem Einstellen der Stärke empfiehlt sich ein Testfoto, um die Belichtung zu beurteilen. Damit siehst du sofort, ob deine Einstellungen in Ordnung sind oder ob du etwas anpassen musst. Beziehe in die Beurteilung des Bildes unbedingt auch das Histogramm ein.

Was kannst du mit der Blitzstärke erreichen?

Ein Canon Marken-Blitzgerät war mein erstes Speedlite. Die wesentlich günstigeren Yongnuo Speedlites sind für das entfesselte Blitzen aber mindestens genauso gut geeignet.

Die Stärke des Blitzlichtes ist neben Blende, Belichtungszeit und ISO dein vierter Faktor, der für die korrekte Belichtung deines Motives verantwortlich ist. Mit korrekter Belichtung meine ich hier ausdrücklich nicht die technisch richtige Ausleuchtung, sodass im Histogramm LNK die Werte richtig verteilt sind, sondern vielmehr die kreative, deinen Vorstellungen entsprechende Belichtung. Damit stehen dir völlig neue Möglichkeiten der Gestaltung offen.

Das Wichtigste ist, dass du mit dem manuellen, entfesselten Blitzen bewusst über- oder unterbelichten kannst. Experimentiere etwas mit dieser Einstellung und du wirst sehen, dass sich auf diese Weise einiges machen lässt.

Experimentieren mit der Richtung des Lichtes

Dein Blitz ist entfesselt! Das bedeutet, dass du ihn positionieren kannst, wie du möchtest. Um dieses Potenzial auch nutzen zu können, ist ein Blitzstativ extrem hilfreich. So kannst du den Blitz an beliebige Positionen stellen.

Mit dem Wechseln der Position des Blitzgerätes siehst du sofort die Veränderung der Bildwirkung. Bei der Höhe, auf welcher sich das Motiv im Verhältnis zum Speedlite befindet, gilt es zu beachten, dass natürlich wirkendes Licht immer von oben auf das Motiv fällt.

Entfernung zum Motiv

Die Entfernung des Blitzgerätes zum Motiv ist nicht unbedeutend. Es macht einen großen Unterschied wie weit weg der Blitz ist und du kannst die Entfernung zur bewussten Veränderung der Wirkung einsetzen.

Die Stärke des einfallenden Lichtes auf das Motiv nimmt mit der Entfernung zum Quadrat ab. Je weiter weg der Blitz sich befindet, desto kleiner wird die Lichtquelle. Das Licht wird dadurch härter.

Für die Ausleuchtung von Portraits empfiehlt es sich meistens, eine relativ große Lichtquelle recht nahe an das Model zu bringen. Du kannst aus einem Speedlite eine größere Lichtquelle machen, indem du einen Durchlichtschirm verwendest. So erreichst du eine sehr gleichmäßige Ausleuchtung ohne harte Schatten.

Experimentiere mit verschiedenen Entfernungen, um den Einfluss auf deine Fotos kennenzulernen.

Blitzsetup mit mehreren entfesselten Blitzgeräten

Die von mir beschriebenen Speedlites sind so günstig, dass du dir mehrere Geräte zum Preis von einem Markenblitz kaufen kannst. Mit zwei, drei entfesselten Speedlites hast du die Möglichkeit, dein Motiv und den Hintergrund schrittweise zu gestalten. Positioniere das erste Speedlite und mach einige Testaufnahmen, dann füge ein zweites Speedlite hinzu und dann ein drittes.

Beachte dabei die unterschiedliche Wirkung von Position, Entfernung und Blitzstärke. Bei der Verwendung mehrerer Speedlites sorgt die Kombination mehrerer Lichtquellen für zusätzliche Komplexität. Es lohnt sich also, wenn du das öfters ausprobierst, bevor du zum Beispiel eine Hochzeit fotografierst.

Eine bewährte Herangehensweise ist, das erste Speedlite als Hauptlicht relativ stark einzustellen. Darauf gibst du noch einen Durchlichtschirm oder eine größere Softbox, um eine große Lichtquelle zu bekommen.

Die weiteren Speedlites verwendest du zum Beispiel zum Aufhellen von störenden Schatten im Motiv, zum Aufhellen des Hintergrundes oder zum bewussten Setzen von Highlights. So ein Highlight kannst du zum Beispiel in den Haaren des Models, mit einem von hinten und oben auf den Kopf gerichteten Blitz, setzen. Das nennt man Haarlicht und sorgt für eine bessere Freistellung vom Hintergrund.

Diese Aufheller und Highlights können mit einer etwas schwächeren Blitzstärke als das Hauptlicht eingestellt sein.

Lichtformer für das Speedlite nutzen

Es gibt eine große Auswahl an Lichtformern, die du zusammen mit Speedlites benutzen kannst. Damit kannst du die Wirkung deines Blitzes dramatisch verändern. Je nach Situation kann das eine große Hilfe sein, dein Kopfbild in ein Foto umzusetzen.


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