Selbstportraits fotografieren einmal anders

Du bist alleine auf Reisen oder in anderen Situationen, wo man gerne ein Foto von sich selbst haben möchte und es ist niemand da, der das Foto machen könnte. Abwechslungsreiche Fotoideen für bessere Selbstportraits findest du in diesem „Fotografieren lernen“ Artikel.

Selbstportraits sind eine gute Übung, um besser fotografieren zu lernen. Niemand drängt dich oder macht Zeitdruck. Bei dir selber musst du dir keine Gedanken machen, dass es unsicher wirkt, wenn du dich genauer mit den Kameraeinstellungen beschäftigst. Nimm, dir die Zeit, die du brauchst!

Die größte Herausforderung, wenn du dich selbst fotografieren möchtest, ist die Bildkomposition und das Scharfstellen.

Selbstportraitfotos interessant gestaltet

Wie kannst du nun gute Selbstportraits fotografieren? Dafür ist einmal wichtig, wie du die Fotos von dir selbst aufnimmst. Hier sind einige Möglichkeiten:

Eigenhändig

Der Klassiker mit der Smartphone Kamera oder der Kompaktkamera in der eigenen Hand und schon ist ein schnelles Selbstportrait fotografiert. Das ist für ab und zu ok, wenn du es gut machst, aber du solltest auf jeden Fall auch andere Möglichkeiten in Betracht ziehen.

Jemanden fragen

Das ist die Notvariante und ich würde sie nicht unbedingt empfehlen. Die Ergebnisse sind nicht selten eher bescheiden.

Wenn du es dennoch versuchen möchtest, hilft es wenn du dem netten Menschen ganz kurz die Kamera erklärst und was du für ein Foto möchtest. Wo sind Zoom und Auslöser, was möchtest du von dir und vom Hintergrund am Bild haben? Um deine Chancen auf ein gutes Foto zu erhöhen, kannst du fragen, ob die nette Person bitte gleich zwei, drei Fotos schießen kann. Ein „Dankeschön“ nach den Fotos versteht sich von selbst. Wir Fotografen sind ja nette Menschen 🙂

Selbstauslöser mit Kamera auflegen

Unsere Umwelt, egal ob in der Natur oder in einer Großstadt, bietet dir als Fotograf viele Möglichkeiten, deine Kamera wo hinzulegen, um zu fotografieren. Entweder, um Fotos in dunklen Lichtsituationen ohne zu verwackeln aufnehmen zu können oder um dich per Selbstauslöser selbst fotografieren zu können.

Zusätzlich zu den natürlichen Gelegenheiten kannst du auch deine eigene Ausrüstung verwenden, um die Kamera in Position für tolle Selbstportraits zu bringen. Super dafür geeignet ist zum Beispiel die Kameratasche oder der Kamerarucksack.

Funkauslöser mit kleinem Stativ

Meines Erachtens die Luxusvariante ist es, wenn du ein kleines Stativ und einen Funkauslöser zur Verfügung hast. Mir hat dieser Funkauslöser für meine Canon EOS 7D Mark II schon in unzähligen Situationen sehr gute Dienste erwiesen und er hat wirklich nicht viel gekostet. Die beschriebene Reichweite erreicht er zwar nicht ganz und wenn überhaupt dann nur mit voller Batterie, aber bis 6 Meter sind gar kein Problem und das reicht für fast alle Situationen.

Der Riesenvorteil von Funkauslösern für Digitalkameras ist ganz einfach, dass du gleich mehrere Fotos schießen kannst und dass du nicht immer laufen musst. Du hast mehr Sicherheit bei der Bildschärfe, weil die Kamera tatsächlich auf dich scharf stellt (vorausgesetzt du stehst in einem aktiven Fokuspunkt oder hast ohnehin alle aktiviert). Es gibt Situationen, wo es einfach nicht möglich ist, in 10 Sekunden von der Kamera zur gewünschten Position zu laufen.

Auch sehr durchdacht ist der 2 Sekunden Knopf bei diesem Funkauslöser, so bleibt genau die Zeit bis zum Auslösen, um die Hand mit dem Funkauslöser in eine normale Position zu bringen.

Das kleine Stativ sollte so dimensioniert sein, dass es das Gewicht von Kamera plus größtes Objektiv trägt und portabel genug ist, um es soviel wie möglich mitzunehmen. Das beste Stativ kostet nicht 200€ oder ist aus Carbon gefertigt – das beste Stativ ist das Stativ, welches du dabei hast, wenn du es benötigst.

Bildkomposition bei Selbstportraits

Bildausschnitt

Grundsätzlich würde ich bei Selbstportraits empfehlen, immer eher zu weitwinkelig zu fotografieren. Bei den heutigen Auflösungen ist es kein Problem mehr, wenn du in der digitalen Nachbearbeitung den Ausschnitt noch etwas korrigierst.

Versuche ruhig auch ungewöhnlichere Bildausschnitte. Positioniere dich entweder ganz unten oder ganz oben mit viel Hinter- oder Vordergrund.

Perspektive

Für Fortgeschrittene interessant ist auf jeden Fall, welche Perspektive du wählst. Wenn dir ein Stativ für deine Selbstportraits zur Verfügung steht, hast du einige Möglichkeiten. Genau wie bei Fotos aus der Hand, solltest du nicht alle Selbstportraits aus der gleichen Höhe aufnehmen. Stelle daher dein Stativ auf unterschiedliche Höhen ein und spiele mit dem Winkel, aus dem du dich selbst fotografierst. Du wirst feststellen, dass du mit unterschiedlichen Perspektiven auch sehr verschiedene Bildwirkungen erzeugen kannst.

Hintergrund

Ist bei dem Foto neben dir selbst auch der Hintergrund sehr wichtig, beispielsweise bei einer USA Rundreise, wenn du vor einer Sehenswürdigkeit stehst, dann solltest du dich richtig vor dem Hintergrund positionieren. Es sieht nicht gut aus, wenn du das Motiv im Hintergrund halb verdeckst. Suche daher nach einer Position, in der du und das Hintergrundmotiv gut sichtbar sind.

Tipp: Knackig scharfe Selbstportraits

Damit du auf deinen selbstgemachten Portraitfotos auch scharf abgebildet bist, solltest du auf einige Dinge aufpassen. Wenn du mit Funkauslöser fotografierst, kannst du auf den Autofokus deiner Digitalkamera vertrauen, wenn du ihn korrekt eingestellt hast. Hast du den Autofokus auf einen Modus gestellt, wo nur ein bestimmter Punkt fokussiert wird und du stellst dich nicht in diesen Punkt, dann wirst du nicht scharf abgelichtet. Stelle dich in den aktiven Autofokus Punkt oder aktiviere andere Autofokus Punkte oder lass den Autofokus selbst entscheiden, welche Fokuspunkte aktiv sein sollen. Mit dem Drücken des Funkauslösers stellt die Kamera auf dich scharf und nimmt ein Foto auf.

Verwendest du den Selbstauslöser deiner Kamera, musst du vor dem Abdrücken auf den Punkt scharfstellen, an dem du dich bei der Aufnahme befinden wirst. Sei dabei möglichst exakt, damit du wirklich scharf am Foto bist. Um die Trefferchance zu erhöhen, kannst du eine kleinere Blende bzw. eine höhere Blendenzahl wählen, damit die Schärfentiefe größer wird. Um nur die Blende manuell einzustellen, wechsle in den A oder Av Modus deiner Kamera, die Belichtungszeit wird automatisch korrekt berechnet.

Du kannst mitmachen und besser fotografieren lernen. Schicke mir deine Fotos!

Mehr Infos: Das besserfotografieren.com Fototraining


Mehr lesen


Einen nebeligen Herbsttag zum Leuchten bringen
Fototraining Food Fotografie