F&A 05: Gewitter, digitale Bildbearbeitung und Fotos ohne Farbe
Teil 5 der Fotografie F&A Artikelreihe dreht sich um Gewitterfotos, den Einstieg in die digitale Bildbearbeitung und S/W Fotografie. Spannende Antworten warten, viel Freude damit!
Ich freue mich immer, wenn ich Fragen per Mail an fragen@besserfotografieren.comoder auf der BF Facebook Seite zugeschickt bekomme. Damit alle Leser was davon haben, picke ich die interessantesten Fragen heraus und beantworte sie in dieser Artikelreihe. Hast auch du eine Frage? Dann zögere nicht und stelle sie am besten einfach auf der BF Facebookpage! Dort bekommst du nicht nur Antworten von mir, sondern auch von anderen Hobby-Fotografen.
Legen wir mit den Fragen los!
Frage 1 von Louis: Mich faszinieren Gewitter total und aktuell gibt es ja mehr als genug Gelegenheiten, Sommergewitter zu beobachten. Am Fotografieren scheitere ich allerdings bisher. Ich erwische die Blitze nie. Was mache ich falsch?
Danke für deine wortwörtlich „spannende“ Frage, Louis 😉
Für mich lösen sich solche fotografischen Probleme immer, wenn ich mir genau klar mache, was ich denn da fotografieren möchte. Blitze in dem Fall, soweit ist das klar, aber was sind Blitze und vor allem wie nimmt deine Kamera einen Blitz und die Umgebung bei einem Gewitter wahr?
Vorab: Das Fotografieren von Blitzen ist auf jeden Fall ein Fall für den M Modus. Mehr dazu hier.
Ein Blitz ist eine sehr kurz sichtbare, sehr helle und dünne Linie am Himmel. Überlegen wir kurz, was das bedeutet und daraus ergeben sich dann mögliche Kameraeinstellungen, um erfolgreich Blitze zu fotografieren.
Kurz. Du musstest schon feststellen, dass es äußerst schwierig bis unmöglich ist, diese Blitze mit der Kamera festzuhalten. Du kannst ja schließlich nicht vorab wissen, wann ein Blitz auftritt. Einfache Lösung: Stelle eine sehr lange Belichtungszeit ein. 25 oder 30 Sekunden. Oder noch mehr.
Damit erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, einen Blitz zu erwischen deutlich.
Hell. Was durch die lange Belichtungszeit passieren kann ist, dass die Umgebung und auch der Blitz zu hell abgelichtet werden. Stelle sicher, dass du die ISO Einstellung deiner Kamera auf 100 oder maximal 200 hast.
Mit der Blende kannst du nun die Helligkeit deines Fotos steuern. Schließe die Blende immer weiter, bis die aufgenommenen Blitze nicht mehr überbelichtet sind.
Das ist mein schnelles Rezept für gelungene Gewitterfotos.
Wie du Blitze und Gewitter ganz genau fotografieren kannst, kannst du in meinem Fototraining – Blitze und Gewitter fotografieren herausfinden.
Frage 2 von Kathi: Ich möchte in Zukunft meine Bilder auch am Computer nachbearbeiten. Jetzt stehe ich vor einer Riesenauswahl an Programmen und weiß nicht womit ich starten soll. Welche Programme brauche ich den für den Einstieg?
Ich habe lange überlegt, wie ich diese Frage beantworten soll, weil es sicherlich mehrere, verschiedene Antworten gibt, die alle richtig sind.
Erstmals Gratulation zu deiner Entscheidung, deine Fotos in Zukunft auch digital zu optimieren. Das wird deine Fotografie ganz sicher voran bringen!
Zu deiner Frage: In deiner Frage steckt zu wenig Information, um total maßgeschneidert zu antworten. Ich weiß nicht, was du bevorzugt fotografierst und wofür die Bilder verwendet werden. Wie häufig wirst du diese Programme dann nutzen? Möchtest du die Fotografie irgendwann zu deinem Beruf machen?
Orientieren wir uns an den Profis. Es gibt Profi Fotografen, die kommen mit 2 Programmen aus – in der Regel Adobe Photoshop und Adobe Lightroom – und andere verwenden zusätzlich Spezialsoftware, wo dann schnell einige verschiedene Programme zusammen kommen.
Ich selbst verwende hauptsächlich Lightroom und – etwas weniger häufig – Photoshop für meine digitale Bildbearbeitung. Das reicht für mich meist völlig. Lightroom ist meine Fotoverwaltung, wo ich alle Bilder organisiere und dann die Grundbearbeitung durchführe. Für die meisten Fotos ist das mehr als ausreichend. Für die Top Auswahl bei einem Fotojob gehe ich dann noch mit Photoshop ran und verfeinere das Ergebnis noch etwas.
Bei der Auswahl der richtigen Software spielen natürlich auch die Kosten eine gewisse Rolle. Die Adobe Programme sind nicht gratis. Dafür bieten sie eine wirklich gute Bedienbarkeit und einen riesigen Funktionsumfang. Nicht umsonst setzen praktisch alle Profis darauf.
Der Vorteil, wenn du auch als Einsteiger Profisoftware verwendest ist, dass du das aufgebaute Wissen auch professionell einsetzen kannst, wenn du dich weiterentwickelst. Wenn du mit einem exotischen Grafikprogramm startest, musst du später womöglich auf die Standardprogramme von Adobe umsteigen.
Frage 3 von Robi: Ich habe eine Frage zum Thema SW Fotografie. Mir gefallen manche SW Fotos sehr gut, andere weniger gut. Welche Fotos sollte man besser in Farbe schießen und welche Motive eignen sich eher für schwarz-weiß?
Danke Robi für deine Frage! Genau diese Frage habe ich mir vor einigen Jahren auch immer wieder mal gestellt. Ich fotografiere grundsätzlich immer in Farbe. Sollte sich ein Bild besonders gut als S/W eignen, mache ich davon in der digitalen Nachbearbeitung eine S/W Version.
Gleiches Motiv, einmal in Farbe und einmal in schwarz-weiß. Hier funktioniert S/W sehr gut. Das Model hebt sich gut vom Hintergrund ab und durch die fehlende Farbe rücken die Komposition und das Motiv selbst mehr in den Vordergrund. Bei der Farbvariante ist der extrem blaue Himmel eine zu große Ablenkung für meinen Geschmack.
Der Vorteil ist, dass ich bei Bedarf die Daten auch immer noch in Farbe habe. Wer weiß schließlich im Moment der Aufnahme bereits ganz genau, wofür das Bild genutzt werden soll?
Moderne Bildbearbeitungsprogramme wie Adobe Lightroom oder auch mobile Apps wie Instagram bieten verschiedene, fertige S/W Filter an, wo du auf einen Klick oder Tipp eine Vorschau deines Fotos in schwarz-weiß siehst. So kannst du einfach checken, ob dein aktuelles Bild besser in Farbe oder S/W aussieht.
Allgemein finde ich, dass Fotos gut in schwarz-weiß funktionieren, die einen guten Kontrast zwischen Hintergrund und Motiv haben. Eine klare Trennlinie ist ebenso hilfreich.
Deshalb funktionieren Portraits oft so gut in schwarz-weiß, weil das Gesicht eine sehr helle große Fläche ist. Bei Frauen machen dann lange, dunkle Haare einen schönen Kontrast rund um diese helle Gesichtsfläche. Die Haare heben sich wiederum von einem mittelhellen Hintergrund gut ab.
Ein gutes Erfolgsrezept für tolle schwarz-weiß Fotos ist für mich viel fotografieren und probieren. Wenn du selbst viele Fotos schießt und die S/W Version mit dem Farbfoto vergleichst, wirst du schnell ein Gefühl bekommen, worauf du beim fotografieren achten musst und was in S/W funktioniert. Viel Erfolg dabei!
Mehr zum Thema S/W findest du hier.
Das war es mit den Fragen für diesmal. Danke noch einmal an alle Fragesteller. Hast du auch eine Frage? Stelle sie jetzt! 🙂 Außerdem freue ich mich immer über ein Like oder +1 oder einen Tweet. Danke sehr!
One more thing: Im Juli wurde ich vom Spiegelreflexkamera Portal interviewt. Ich beantworte dabei einige spannende Fragen zu fotografischen Themen. Hier geht es zum Interview!
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