Fototraining – Blitze und Gewitter fotografieren
Schon oft habe ich ein Gewitter beobachtet und gedacht, welch tolle Fotos ich machen könnte. Dramatische Wolkenformationen, wilder Regen und gleißend helle Blitze. Perfekte Zutaten für spannende Fotos. Ab und zu habe ich schon einen fotografischen Glückstreffer gelandet und mich gefreut.
In diesem Fototraining beschäftige ich mich eingehender damit, wie du ein Gewitter besser fotografieren kannst. Ich und meine Kameraausrüstung sind dabei ordentlich nass geworden, aber glücklicherweise ist alles heil geblieben. Einige tolle Aufnahmen sind dabei auch entstanden.
Sommergewitter in Fuschl am See in Österreich.
Was brauchst du für tolle Gewitterfotos?
Starten wir mit dem Vorbereitungsteil des Fototrainings für Blitze. Perfekt geeignet für spannende Aufnahmen mit sichtbaren Blitzen ist eine digitale Spiegelreflexkamera mit einem Weitwinkel Objektiv.
Ein muss für gute Aufnahmen von Gewitterfotos ist ein Stativ oder eine sehr stabile Unterlage. Bei Belichtungszeiten von mehreren Sekunden ist verwacklungsfreies Fotografieren aus der Hand unmöglich.
Nicht vergessen: Wenn zum Gewitter auch noch Regen kommt, sorge für die Sicherheit deiner Ausrüstung. Nicht alle Kameras können gut mit Feuchtigkeit umgehen. Vor allem billigere Geräte sind nicht sehr gut vor Spritzwasser geschützt.
Kann man ein Gewitter und Blitze auch mit dem Smartphone fotografieren? Ja, das geht. Es gibt sogar eigene Apps sowohl für Android als auch iOS. Diese Apps machen es recht einfach, Blitze zu fotografieren, denn sie lösen meist automatisch aus, wenn ein Blitz am Himmel auftaucht oder zeichnen laufend Bilder auf und behalten nur jene, auf denen tatsächlich ein Blitz zu sehen ist. Suche einfach im App-Store nach „LightningCam“ oder „Lightning“.
Klingt fast so, als ob das Smartphone für Blitzfotografie der Favorit ist? Es geht auch mit der DSLR recht gut.
Das richtige Timing
Um ein Gewitter gezielt fotografieren zu können brauchst du erstmal – Überraschung – ein Gewitter! Du möchtest nicht einfach warten, bis du zufällig bei einem Gewitter auch deine Kameraausrüstung dabei hast?
Dazu gibt es nützliche Apps fürs Handy wie zB. „Lightning Tracker“. Damit kannst du einerseits aktiv nachsehen, ob derzeit in deiner Nähe ein Gewitter statt findet. Weiters bekommst du auch Notifications, wenn in einem Radius um deinen aktuellen Standort Blitze registriert werden und du kannst dann schnell deine Kameraausrüstung packen und dem Gewitter entgegen fahren. Sehr praktisch!
Der richtige Ort
Das Thema Regen und Nässe bringt uns auch gleich zum nächsten Punkt. Der richtige Ort, von dem aus du die Blitzfotos schießt, kann dabei helfen, trocken zu bleiben.
Er sollte dir im Idealfall auch eine gute Aussicht bieten. Ein etwas erhöht gelegener Platz, der freie Sicht über ein schönes Stück Landschaft bietet, ist sehr gut geeignet.
Die Kameraeinstellungen
Ich habe lange mit den Kameraeinstellungen herum probiert und an Belichtungszeit, Blende und ISO geschraubt. Wie immer führen bei diesen Einstellungen viele Wege an das Ziel. Hier beschreibe ich meinen. Ebenfalls wie immer, habe ich die Aufnahmen im M Modus gemacht. Erfahre hier mehr über das Fotografieren im M Belichtungsprogramm.
Kameraeinstellungen auf einen Blick
Kamera & Objektiv: Canon EOS 7D
+ EF-S 15-85mm IS USM
Brennweite: 15mm
Belichtungsprogramm: M (manuell)
Blende: 6,3
ISO: 200
Belichtungszeit: 25 Sekunden
Meine besten Ergebnisse habe ich erreicht, wenn ich eine sehr lange Belichtungszeit mit niedriger ISO und mittlerer Blende kombiniert habe. Die Idee dahinter: Ich brauche eine lange Belichtungszeit, damit ich den Blitz auf den Sensor bekomme. Mit einer Belichtungszeit von 25 Sekunden habe ich praktisch durchgehend das Geschehen am Himmel aufgenommen. Wenn die Belichtungsdauer von 25 Sekunden um war, habe ich den Auslöser sofort wieder betätigt.
Blende und ISO habe ich dann so eingestellt, dass die Umgebung bei der langen Belichtungszeit trotzdem eher dunkel abgebildet wird, um die dramatische Stimmung gut einzufangen.
Es war daher kein Problem, die ISO einfach auf 100 oder 200 zu stellen. Perfekt, denn damit habe ich automatisch eine gute Bildqualität ohne der Grobkörnigkeit von hohen ISO Werten.
Die Blende ist bei Blitzfotos weniger wichtig für die Schärfe, weil wir hier ja mit einem Weitwinkelobjektiv mit möglichst kurzer Brennweite fotografieren. Kurze Brennweiten bringen automatisch eine große Schärfentiefe mit sich. Ich benutze die Blende in diesem Fall also rein als dritten Wert neben Belichtungszeit und ISO, um die Lichtmenge zu regulieren, welche auf den Sensor meiner Digitalkamera fällt. Daher stelle ich die Blende als letzten Wert ein und mache einige Testaufnahmen, um die „richtige“ Einstellung zu finden.
Die richtige Einstellung für mich ist eine erkennbare, aber dunkle Landschaft, sichtbare Gewitterwolken und helle, gut sichtbare Blitze, die aber nicht überbelichtet sind.
Blitze sind extrem hell und dauern nur sehr kurz. Daher gilt es, die Blende so einzustellen, dass die Blitze nicht überbelichten. Das bedarf vielleicht einiger Versuche. Die ersten Blitze sind vielleicht zu wenig hell oder stark überbelichtet. Mit dem Öffnen oder Schließen der Blende kannst du darauf gut reagieren, bis du die richtige Einstellung gefunden hast.
Dann brauchst du nur noch fleißig den Auslöser betätigen und auf schöne Blitze warten.
Hier einige meiner Aufnahmen:
Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinen Gewitterfotos!
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