Kamera Technik: Blende

Die Blende ist Teil des Objektives und ist für zwei Aufgaben zuständig: Lichtmenge und Tiefenschärfe regeln. Erfahre hier, was die Blendeneinstellung genau macht und wie du deine Fotos damit bewusst beeinflussen kannst.

Das Wissen um die Kameratechnik bringt mehr Verständnis, was genau beim Fotografieren technisch gesehen passiert. Damit bekommst du mehr kreative Möglichkeiten und du kannst besser fotografieren. Was also genau macht die Blende?

Regelung der Belichtung – hell oder dunkel

Eine der zwei Möglichkeiten ist die Steuerung der Lichtmenge, welche auf den Sensor fällt. Das geschieht durch verschieden große Blendenöffnungen im Objektiv. Wird die Öffnung größer gestellt (=niedrige Blendenzahl – zB. f2,8), fällt mehr Licht auf den Sensor und das Bild wird heller. Das gleiche gilt natürlich umgekehrt: Wird die Öffnung kleiner gemacht (=hohe Blendenzahl – zB. f22), wird das Bild dunkler.

Ein 50mm Objektiv mit ganz geöffneter Blende.

Damit das zutrifft, musst du dich allerdings im M Belichtungsprogramm deiner Kamera befinden. Du kannst nämlich auch im Av oder A Modus die Blende manuell einstellen, hier wird bei einer manuellen Veränderung der Blende automatisch die passende Belichtungszeit eingestellt. Dadurch wird das Foto in Summe immer gleich stark belichtet und ist damit gleich hell bzw. dunkel, egal, welche Blende du im Av/A Modus einstellst.

Die Belichtung

Erfahre auf diesen Seiten mehr über die Belichtung:

Alle Faktoren der Belichtung erklärt
Die ISO Einstellung
Die Belichtungszeit
Im manuellen Modus fotografieren

Schärfentiefe – scharf oder unscharf

Die zweite Funktion der Blende ist die Steuerung der Schärfentiefe. Das bedeutet, dass es von der Blendeneinstellung abhängt, ob ein Foto durchgehend scharf ist oder aber nur ein kleiner Teil davon.

Dabei sorgt eine weit geöffnete Blende (=niedrige Blendenzahl) für eine geringe Schärfentiefe und eine geschlossene Blende (=hohe Blendenzahl) für einen größeren Schärfebereich.

Was genau ist die Schärfentiefe eigentlich? Die Kamera stellt immer auf einen bestimmten Punkt, eine bestimmte Entfernung von der Kamera scharf. Schärfentiefe bedeutet, dass ein bestimmter Bereich von diesem Punkt zur Kamera (ca. 1/3) und von diesem Punkt von der Kamera weg (ca. 2/3) scharf abgebildet wird.

Erklärung zur Schärfentiefe.

Je kleiner bzw. je weiter geschlossen die Blende (=größere Blendenzahl), desto größer dieser Bereich, desto mehr Schärfentiefe.

Einstellen der Blende

Welche Blendeneinstellungen du verwenden kannst, hängt immer vom Objektiv deiner Kamera ab. Die Blendenangaben auf Objektiven sind meist auf der Vorderseite aufgedruckt. Dieser Wert ist die maximal mögliche Öffnung der Blende. Das sieht zum Beispiel so aus, wenn das Objektiv eine Offenblende über den gesamten Brennweitenbereich hat: 1:2,8.

Bei manchen Zoomobjektiven hängen die verfügbaren Blendenstufen auch noch von der eingestellten Brennweite ab. Zoomobjektive mit einer gleichbleibenden, kleinsten Blendenstufe sind in der Regel teurer. Die Blendenangabe bei Objektiven mit variabler Offenblende sehen so aus: 1:3,5 – 5,6. Erfahre mehr zum Thema Objektive

Die richtige Blende wird in den Automatikprogrammen von der Kamera berechnet und eingestellt. Wenn du die Einstellung selbst in die Hand nehmen möchtest, beispielsweise um eine ganz bestimmte Schärfe zu erhalten, musst du bei deiner Spiegelreflexkamera in den M Modus wechseln.

Im M Modus kannst du alle Belichtungsfaktoren selbst steuern und hast so volle Kontrolle über dein Foto.

Die Einstellung der Blende erfolgt je nach Kameramodell und Hersteller ein bisschen anders. Bei Spiegelreflexkameras ist die Einstellung für die Blende eigentlich immer über ein Auswahlrad zu machen, ohne durch irgendwelche Menüs zu navigieren. Der aktuell eingestellt Blendenwert wird am Display und manchmal auch im optischen Sucher angezeigt.

Eine Alternative zum M Modus ist für die Blendeneinstellung der A oder Av Modus. A steht für Aperture, das englische Wort für Blende. In diesem Belichtungsprogramm stellst du die Blende fix ein und die Automatik der Kamera berechnet ISO und Belichtungszeit entsprechend dazu.

Der Unterschied zwischen M und A/Av ist also, dass du im M Modus sowohl die Belichtung als auch die Schärfentiefe mit der Blendeneinstellung beeinflusst. Im A/Av Modus bewirkt die manuelle Einstellung der Blende nur eine Veränderung der Schärfentiefe. Die Belichtung wird von der Automatik durch ISO und Belichtungszeit gesteuert. Du kannst also bei normalen Lichtbedingungen im Av Modus kaum ein über- oder unterbelichtetes Foto schießen.

Wann welche Blende einstellen?

Wenn du manuell fotografierst, erfordert das Übung und Erfahrung. Beides bekommst du, indem du experimentierst. Versuche also ein bestimmtest Motiv mit unterschiedlichsten Blendeneinstellungen zu fotografieren. Wenn du deine Fotos zusammen mit den verwendeten Einstellungen am Computer ansiehst, wirst du einige „aha“ Momente haben. So lernst du besser fotografieren!

Hier ein paar Beispiele, wann welche Blendeneinstellung sinnvoll sein kann.

Offene Blende (f1 – f 4)

Bei Makrofotos

Bei Portraits, wo ein verschwommener Hintergrund gewünscht ist

In der Nacht, um viel Licht auf den Sensor zu bekommen

Mittlere und geschlossene Blende (f4 – max)

Portraits im Studio oder mit einfarbigen Hintergrund

Landschaftsfotos

Allgemein Fotos, wo eine möglichst scharfe Darstellung vieler Bildbereiche wichtig ist

Wie kann ich das Wissen über die Blende einsetzen, um besser zu fotografieren?

Du kannst den Blendenwert in unterschiedlichen Szenarien bewusst einsetzen, um dein Foto zu gestalten und richtig zu belichten.

Makro

Makrofotos sind besonders interessant, wenn du mit dem Schärfe/Unschärfe Verlauf spielst. Zudem lenkt die bewusst gesetzte Unschärfe die Aufmerksamkeit auf das Hauptmotiv.

Um diese bewusste Unschärfe zu bekommen, wählst du eine möglichst niedrige Blendenzahl. Achte darauf, dass das Motiv durchgehend scharf ist.

Eidechse im Joshua Tree Nationalpark in Kalifornien.

Portrait

Bei Nahaufnahmen von Menschen würde ein unruhiger Hintergrund vom Hauptmotiv ablenken. Daher wird ein verschwommener Hintergrund bei Portraits als harmonisch und schön empfunden. Um einen verschwommenen Hintergrund zu bekommen, solltest du die Blende so weit wie möglich öffnen.

Den Autofokus stellst du auf die Augen der fotografierten Person ein. Für ein gutes Portrait sollte die Blende so gewählt werden, dass die Person scharf abgebildet wird, der Hintergrund kann unscharf sein.

Aufnahmen bei Nacht

Bei Dunkelheit zu fotografieren ist eine Herausforderung, da wenig Licht vorhanden ist. Hier kannst du die Blende so weit wie möglich öffnen, um mehr Licht auf den Sensor zu bekommen.

Wenn du oft Motive in dunkler Umgebung fotografieren willst, ist ein Objektiv mit großer Blendenöffnung vorteilhaft.

Landschaftsaufnahmen bei Tag

Bei einer klassischen Landschaftsaufnahme ist es erwünscht, dass das Bild durchgehend scharf ist. Nachdem es in dieser Situation taghell ist, haben wir genügend Licht, um die Blende zu schließen. Die geschlossene Blende(hohe Blendenzahl) gibt deinem Foto eine große Tiefenschärfe.


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